Dominiks erste Klassenfahrt
Als Dominik in der 4. Klasse war, stand seine erste Klassenfahrt an. Bis dahin war Übernachten noch kein großes Thema gewesen und nun stand ihm die Übernachtung in einer Jugendherberge ohne Eltern bevor. Mein Mann und ich haben der Klassenfahrt recht entspannt entgegen geblickt, denn die Jugendherberge war ca. 15 km von unserem zu Hause entfernt und somit im Notfall gut für uns erreichbar. Auch Dominik hat sich sehr auf die Klassenfahrt gefreut und natürlich auch darauf, Zeit mit seinen Klassenkameraden zu verbringen.
Unsere Vorbereitung
Damals wurde Dominik dreimal die Woche prophylaktisch behandelt, weshalb wir ihm an dem Morgen vor der Klassenfahrt das Faktorpräparat gespritzt haben. Da die Klassenfahrt über 2 Tage ging, war er demnach bis zu seiner Rückkehr ausreichend geschützt. Wir haben Dominik nie stark eingeschränkt, denn wir wollten, dass er ein weitgehend normales Leben führt. Natürlich haben wir auch mit ihm besprochen, dass er vorsichtig sein soll und dass es gewisse Grundregeln gibt.
Seinen Arzt im Hämophilie-Zentrum haben wir ebenfalls über die anstehende Klassenfahrt informiert. Er hat uns dabei unterstützt, die Lehrer zum Verhalten in einem Notfall zu informieren. Vor allem war es für uns wichtig den Lehrern eine Liste mit allen wichtigen Informationen und Telefonnummern mitzugeben (unser Notfallplan). Die Notfall-Faktorpräparate durften selbstverständlich auch nicht fehlen. Dominik konnte sich zu diesem Zeitpunkt bereits selbst spritzen, allerdings nur unter unserer Aufsicht, weshalb uns wichtig war, dass die Lehrer im Notfall einen Arzt hinzuziehen konnten, um das Präparat zu verabreichen.
Ein kleiner Erfolg für Dominik
Die erste Klassenfahrt war ein riesiger Spaß für Dominik und wir waren sehr stolz auf ihn. Alles hat ohne Probleme funktioniert. Auch die folgenden Klassenfahrten waren problemlos, sowohl für ihn als auch für uns. Dominik konnte, wie auch seine Klassenkameraden, an allen Aktivitäten teilnehmen und war keinesfalls durch seine Hämophilie eingeschränkt.
Mein Tipp für Eltern
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Geht offen mit der Krankheit eures Kindes um, vor allem gegenüber dem Lehrer und den Klassenkameraden.
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Informiert euren Arzt im Hämophilie-Zentrum über eine anstehende Klassenfahrt und auch, wohin es gehen soll. Der Arzt kann euch einen Arztbrief für den Notfall erstellen, damit ärztliche Kollegen vor Ort direkt Bescheid wissen.
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Erarbeitet gemeinsam mit eurem Arzt einen Notfallplan und verteilt diesen an die zuständigen Lehrer. Weiter oben findet ihr bereits eine Vorlage von mir.
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Versichert den Lehrern und eurem Kind, dass ihr ständig für sie erreichbar seid. Das macht die Situation für alle Beteiligten viel einfacher.
Mein Fazit
Für mich persönlich war es selbstverständlich, Dominik an den Klassenfahrten teilnehmen zu lassen. Wir möchten, dass Dominik ganz normal aufwächst und vertrauen auch auf seine Behandlung, die sich über die Jahre sogar für ihn verbessert hat. Das wichtigste ist eine gute Vorbereitung, damit euer Kind unbeschwert an der Klassenfahrt teilnehmen kann.
Notfallplan zum Download
Hier könnt ihr euch euren eigenen Notfallplan als PDF runterladen und ausdrucken!
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