Arni

Arni: Das Deutsche Sportabzeichen

Arni stellt sich dem Deutschen Sportabzeichen. Das ist eine Auszeichnung des  Deutschen Olympischen Sportbundes für überdurchschnittliche und vielseitige körperliche Leistungsfähigkeit im Bereich Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Koordination. Und genau das will er erreichen!

 

#1 Eine Idee entstand…

“Könnte ich es noch?” Das habe ich mich neulich gefragt, als ich an mein altes Deutsches Sportabzeichen gedacht habe. Das, welches ich vor sechs Jahren an der Uni gemacht habe. Du wirst vielleicht sagen, dass das doch noch gar nicht so lange her ist, aber in dieser Zeit ist viel passiert. Bei meinem linken Sprunggelenk wurde Arthrose diagnostiziert, und meine Ärzte haben mir geraten, mit manchen Sportarten – insbesondere Fußball und dem Heben schwerer Gewichte – sehr vorsichtig zu sein. Trotzdem… Eine Idee entstand!

Ran an die Belastung!

Versteht mich nicht falsch. Die Ratschläge meiner Ärzte waren schon immer sehr wichtig für mich – und werden es auch immer sein. Allerdings erinnerte ich mich auch an einen Satz, den ich während meiner Studentenzeit gelesen habe (studiert habe ich übrigens M. Sc. Gesundheitsförderung): Schonung ist schlecht, Belastung ist gut, Überlastung ist schlecht. Na dann, ran an die Belastung!

Arni steht in Sportkleidung auf einer Tartanbahn und trinkt aus einer Wasserflasche

 

Das Deutsche Sportabzeichen

Das Deutsche Sportabzeichen ist eine Auszeichnung des Deutschen Olympischen Sportbundes für besondere sportliche Leistungen und besteht aus vier Kategorien: Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Koordination. In jeder Kategorie gibt es unterschiedliche Disziplinen, von denen allerdings nur eine ausgewählt werden muss. In der folgenden Tabelle sind die Anforderungen für mich (Alter: 30 Jahre).

Arnis Anforderungen für das Deutsche Sportabzeichen

Arnis Anforderungen für das Deutsche Sportabzeichen

 

#2 Mein Training

Geplant ist, jeden zweiten Tag zu trainieren – jedoch nach keinem strengen Trainingsplan, sondern ich möchte dabei auf meinen Körper hören. Außerdem habe ich mich für Übungen entschieden, die ein geringes Verletzungsrisiko und eine relativ geringe Belastung für die Gelenke darstellen.
Obwohl beispielsweise eine hohe Explosivkraft häufig für das Deutsche Sportabzeichen benötigt wird (z.B. beim Weit- und Hochsprung, Kugel- und Steinstoßen), möchte ich diese nicht vordergründig trainieren, um meine Gelenke im Training zu schonen. Im Gegenteil möchte ich die Übungen langsam und kontrolliert ausführen.

Arni im Liegestütz

 

Woche 1: Los geht’s!

In dieser Woche war ich zweimal im Park joggen und absolvierte einmal zuhause ein Ganzkörper-Krafttraining. Natürlich ist meine Laufleistung noch ziemlich schwach (erste Pause nach 15 Minuten…), jedoch bin ich zuversichtlich, dies bald zu ändern!
Außerdem, und was mir persönlich viel wichtiger ist, reagierte mein linkes Sprunggelenk sehr gut auf das Training. Ich habe sogar das Gefühl, dass es sich nun besser anfühlt als zuvor – das wird noch sehr interessant!

 

Woche 2: Kein Aufgeben!

Wenn man mich im Schneckentempo joggen sieht, fällt es schwer zu glauben, dass ich einmal die 8 km in unter 30 Minuten gelaufen bin… Naja, aufgeben werde ich auf keinen Fall! Ausdauer, Schnelligkeit und Kraft kommen zurück – zwar langsam, aber stetig!
Auch mein Sprunggelenk fühlt sich immer besser an. Nach dem Laufen habe ich das Gefühl, als wenn dort jemand „arbeiten“ würde – klingt verrückt? Wahrscheinlich schon, ist aber wahr. Ich bin mehr als glücklich, wieder mit dem Joggen begonnen zu haben.
Noch eine weitere gute Nachricht: Ich bekomme einen Coach, Jasmine, die mir bei dem Deutschen Sportabzeichen helfen möchte. Kann es kaum abwarten, mit ihr in den nächsten Wochen zusammenzuarbeiten!

 

Woche 3-6: Unverhofft kommt oft…

Okay, also das war jetzt wirklich nicht geplant! Aufgrund von Krankheit konnte ich die letzten vier Wochen nicht trainieren. Wirklich, ich habe durch eine sehr hartnäckige Infektion einen ganzen Monat verloren…

 

#3 Das Training geht weiter

 

Woche 7: Gib niemals auf!

So, ich habe wieder mit dem Training begonnen und versuche, zurück ins Spiel zu finden! Nach vier Wochen krank im Bett wird das sicherlich nicht leicht. Mein letzter Lauf war auch eine totale Katastrophe: Bereits nach 10 Minuten Joggen in langsamen Tempo, musste ich aufgrund von Schmerzen in der Brust/nahe Herzen eine Pause einlegen. Den Schmerz hätte ich zwar ignorieren können – wir Hämophile haben da ja leider unsere Erfahrung – aber nach so einer langen Infektion muss man mit dem Sport sehr, sehr vorsichtig sein.

Egal, Aufgeben ist keine Option für mich, ich will dieses Sportabzeichen!!!

Arni trainiert mit einer Hantel
Arni joggt im Wald

 

Woche 8: Ein Unglück kommt selten allein

Noch mehr schlechte Nachrichten: Jasmin, mein Coach, hat mir geschrieben und mich informiert, dass sie gerade einen Schicksalsschlag erleiden musste und sich außerstande fühlt, mich in nächster Zeit zu coachen. Das verstehe ich selbstverständlich vollkommen und hoffe, dass es ihr bald besser geht!
In der Zwischenzeit verfolge ich einfach weiterhin meinen eigenen Trainingsplan. Glücklicherweise habe ich beim Laufen keine Schmerzen mehr am Herzen bekommen und kann jetzt auch wieder problemlos eine halbe Stunde am Stück in einem langsamen bis moderaten Tempo laufen.

Woche 9-10: Umzugsstress

Die letzten beiden Wochen waren sehr stressig: Meine Frau und ich werden bald wieder von Istanbul – wo wir seit 2015 leben – nach Stuttgart ziehen. Das Kombinieren von Training mit Autokauf, Wohnungs- und Arbeitssuche ist zwar nicht einfach, dennoch konnte ich Zeit für ein paar Workouts finden.

Außerdem macht das Laufen im Wald in Deutschland auch viel mehr Spaß als das Rundendrehen in dem Park in Istanbul. Ich liebe einfach den Geruch der Natur!

#4 Die Zielgerade
 

Woche 11: Zurück in der Türkei

Ich habe mich entschlossen, noch einmal zurück in die Türkei zu gehen – und zwar aus drei Gründen:

  1. Um mit meiner Frau, die leider noch nicht nach Deutschland kommen kann, ein paar Tage zu verbringen
  2. Um meine Schwiegereltern noch einmal zu besuchen
  3. Um weitere 30 kg mit dem Flugzeug nach Deutschland mitnehmen zu können ☺

Obwohl mich dieser Trip zwar wertvolle Trainingszeit gekostet hat, war er es absolut wert. Joggen war nicht möglich, da es in dem Dorf, wo meine Schwiegereltern leben, zu viele wilde (und teils aggressive) Hunde gibt. Die haben mich einmal gejagt, und diese Erfahrung möchte ich definitiv nicht wiederholen. Naja, immerhin konnte ich 4 x 25 Liegestütz am Morgen und Abend ausführen.

Das Deutsche Sportabzeichen ist nah!

Woche 12: Noch zwei Wochen

Wieder in Deutschland und im Training! Ich bin mit meinen Fortschritten sehr zufrieden und zuversichtlich, gute Ergebnisse beim Deutschen Sportabzeichen zu erzielen. Zur Erinnerung - das werden voraussichtlich meine Übungen:

Übersicht über Arnis Sportkategorien für das Deutsche Sportabzeichen

Ursprünglich wollte ich gar nicht Seilspringen, sondern den Weitsprung auswählen, da ich darin vor ein paar Jahren ganz gut war. Zugegeben, vor ungefähr 10-15 Jahren, als ich noch zur Schule ging… Aber der Weitsprung ist nicht so gut für mein Sprunggelenk, deshalb habe ich mir vor kurzem ein Springseil gekauft. Naja, jetzt muss ich erst einmal herausfinden, wie ich darüber springen kann…

Woche 13: Letzte Woche

Da wären wir, in der letzten Woche vor dem Deutschen Sportabzeichen. Ob ich nervös bin? Eigentlich nicht, alles läuft im Training nach Plan. Oder sagen wir, fast alles. Heute, einen Tag vor dem Sportabzeichen, wollte ich nämlich einen Regenerationstag einlegen, doch das Wetter hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht: strahlender Sonnenschein bei 28°C – da hält mich nichts im Haus! Also hab ich das Rad geschnappt und bin kurzentschlossen an den Fluss gefahren. War eine klasse Idee!

Arni beim Baden im Fluss
Arni joggt am Waldrand entlang

Woche 14: Tag des Deutschen Sportabzeichens

Endlich, endlich ist es soweit, der Tag des Deutschen Sportabzeichens ist gekommen! Jetzt wird es sich zeigen, ob ich gut genug vorbereitet bin. Ich beginne mit dem Seilspringen (Kreuzdurchschlag) für die Koordination. 10 Wiederholungen reichen für Bronze, 15 für Silber und 20 für Gold. Insgesamt habe ich drei Versuche, doch schon beim ersten Mal schaffe ich 21 Wiederholungen – Gold! So kann es weitergehen!

Als nächstes entscheide ich mich für den 100 m Sprint, der Übung für die Schnelligkeit. Doch schon während dem Lauf merke ich – das wird nix. Mein linkes Sprung- und Kniegelenk fühlen sich irgendwie „wackelig“ an, ich habe Angst, mit voller Geschwindigkeit zu rennen. Im Ziel dann auch die ernüchternde Nachricht: 15,59 Sekunden, knapp an Silber vorbei (15,1s), nur Bronze. Aber halb so wild, als Alternative möchte ich mich am Schwimmen versuchen. Doch dafür muss ich ins Schwimmbad, deshalb zuerst noch die anderen beiden Disziplinen.

Mit dem Standweitsprung für die Kraft mache ich weiter. Hier reichen bereits 1,85m für Bronze, 2,10m für Silber und stolze 2,35m für Gold. Die Explosivkraft, die hierfür notwendig ist, wollte ich wie bereits geschrieben im Training nicht trainieren, deshalb verlasse ich mich nun vollkommen auf meine Maximalkraft. Ich hole Schwung, gehe tief in die Knie und drücke mich mit voller Kraft ab – 2 Meter und 38,5 cm, GOLD! Ich bin wieder auf Goldkurs!

Arni sitzt auf der Kunststoffbahn und trinkt aus seiner Wasserflasche

 

Nun folgt noch der 3000-Meter-Lauf für die Ausdauer. Ein wenig mulmig ist mir schon, denn beim Sprint hat sich weder mein Knie noch mein Sprunggelenk besonders gut angefühlt. Langsam jogge ich ein wenig, belaste die Gelenke vorsichtig und stelle erleichtert fest, dass sich alles super anfühlt. Dann also los! Die von mir gewählte Strecke ist 800m lang, d.h. ich muss drei komplette Bahnen und dann noch 600m laufen. Unterwegs habe ich keinerlei Probleme, Muskeln, Gelenke und Atmung harmonieren wunderbar und ich komme nach 13:39 Min ins Ziel – 31s schneller als für Gold nötig!

Eigentlich wäre ich jetzt schon fertig, aber da ich mich mit Bronze in der Kategorie Schnelligkeit nicht zufrieden geben will, trete ich nun noch den Weg ins Schwimmbad zum 25-Meter-Schwimmen an. Hier gibt es eine gute und eine schlechte Nachricht: Die gute ist die, dass nicht viele Leute da sind. Die schlechte, dass der Bademeister das Seil zwischen den Schwimmern und Nicht-Schwimmern nicht kurz lösen will – doch für 25m muss ich da durch! Gejammer bringt nichts, also ab auf den Startblock und los. Der Startsprung klappt ziemlich gut, genauso meine Arm- und Beinschläge beim Kraulschwimmen. Doch, wie befürchtet, bleibe ich bei meinen drei Versuchen jedes Mal an diesem Seil hängen und verliere dadurch kostbare Zeit. Letztendlich erreiche ich mit 0:19:96 „nur“ Silber.

Insgesamt konnte ich nun dreimal Gold und einmal Silber erreichen, was mir 11 von 12 Punkten und damit Gold einbringt. Da will ich mal wegen diesem blöden Seil auch nicht meckern und lass Gnade vor Recht ergehen. Alles in allem also eine sehr zufriedenstellende Challenge, die ich sehr gerne wiederholen möchte – vielleicht ja auch mit dir?!? ☺

#5 Mein Fazit


„Könnte ich es noch?“ Mit dieser Frage hat mein kleiner Trip zum Deutschen Sportabzeichen begonnen. Eine Reise mit Höhen und Tiefen, Erfolgen und Rückschlägen. Anfangs war ich mir überhaupt nicht sicher, wie mein geschwächtes Sprunggelenk auf die erhöhte Belastung – denn sportlich war ich ja schon immer – reagieren würde. Da waren auch die vielen kritischen Stimmen nicht sonderlich ermutigend. Doch bereits die ersten Trainingseinheiten konnten meine Anfangsvermutung – Schonung ist schlecht, Belastung ist gut, Überlastung ist schlecht – bestätigen: das unangenehme, teils auch sehr schmerzhafte Gefühl im Sprunggelenk trat kaum noch auf.

Das soll jetzt aber nicht bedeuten, dass ich das Allheilmittel gegen Arthrose gefunden hätte. Auch wenn mir das regelmäßige Joggen zweifelsfrei sehr gut getan hat, hat zu häufiges Trainieren (>4x/Woche) eher gezwickt als geholfen – da war wohl meine persönliche Grenze zum Übertraining.

Alles in allem bin ich somit überglücklich und dankbar, an der Liberate-Life-Challenge teilgenommen zu haben. Tja, und ich denke, nun habe ich auch eine Antwort auf meine Frage ☺

Kacheln Liberator Arni und Coach

Das Deutsche Sportabzeichen

"Ich fühl' mich einfach nicht wie jemand mit Hämophilie."

"Ich freue mich richtig darauf, ihn perfekt vorzubereiten und zu trainieren"

Profilbil Jasmine Kell - Arnis Coach

 

 

Ich bin Jasmine
Alter: 35
Land: Deutschland
Rolle während der Reise: Fitnesstrainerin

Sport verbindet

Freundschaft und Sport gehören für Tobi zusammen. Für ihn wurde aus seinem Hobby eine echte Erfolgsgeschichte.

 

Arni macht das Deutsche Sportabzeichen

In seiner Liberator-Story konntet ihr Arni bei seinem Training für das Deutsche Sportabzeichen begleiten. Jetzt erzählt er euch, wie er nach seinem Training in den Disziplinen abgeschnitten hat.