Strand mit Düne

Venenpflege & Venentraining

Venenpflege & Venentraining

Eine butterweiche Haut und komplett schmerzfreies Spritzen –
ist das nicht ein wunderschöner Traum für uns spritzengeplagte Hämophile?
 

Und nicht nur in Märchen werden Träume war: in meinem letzten Urlaub auf der Nordseeinsel Föhr wurde dieser Wirklichkeit. Ich durfte erleben, wie sich in nur zwei Wochen  meine strapazierten Venen zu wahren Bilderbuch-Venen verwandelten.

Was war das für ein geheimer Zauber? Es ist das sogenannte Reizklima der Nordsee, das durch das Zusammenspiel von salziger Seeluft, kühlem Wind, UV-Strahlung und Luftfeuchtigkeit den Organismus auf der einen Seite zwar reizt, ihn andererseits auf diese Weise abhärtet Insbesondere Personen, die Haut- oder der Lungen- Erkrankungen haben – wie z.B. bei Asthma, Neurodermitis (Juckreiz), chronischer Bronchitis oder Allergien – profitieren von diesem besonderen Klima.

Wie hat sich das Klima bei mir ausgewirkt? Nur zwei Wochen auf der Nordseeinsel und ich bin ich bei jeder Injektion so weich und absolut schmerzfrei in die Vene gekommen wie selten zuvor! Der positive Nebeneffekt: Durch die harmonischen Strandspaziergänge sind nicht nur die Venen, sondern auch meine Seele zur Ruhe gekommen. Wer also sich selbst und seinen Venen einen Gefallen tun möchte, der sollte unbedingt einmal einen Abstecher an die Nordsee machen – es lohnt sich bestimmt!

Arnie am Meer

Doch natürlich gibt es auch abseits der Nordseeinseln Möglichkeiten, die Venen zu pflegen und zu trainieren, damit das Spritzen besser klappt. Hier sind meine Top-5 für den Alltag!

#1: Spritzplan & Faktorpräparat up to date bringen!

Auch wenn‘s banal klingt: Weniger spritzen schont natürlich eure Venen. Fragt deshalb in eurem Hämophiliezentrum nach, ob ihr wirklich nach dem für euch besten Plan und mit dem geeignetsten Präparat spritzt. Auf diese Weise konnte ich nach einem Wechsel zwei, drei Injektionen pro Monat sparen – hört sich nach nicht viel an, spart aber Zeit und Nerven.

Spritze im Arm

#2: Zum Wohl!

Der Mensch besteht zum größten Teil aus Wasser – da verwundert es nicht, dass ein Erwachsener täglich mindestens 1,5 Liter Wasser zu sich nehmen soll ( laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung). Gerade vor der Injektion ist das auch für uns Hämophile wichtig, denn durch die aufgenommene Flüssigkeit treten die Venen besser hervor und sind so leichter zu finden. Wir merken uns also: Ein Glas Wasser oder Tee vor dem Spritzen erleichtert die Injektion!

Glas Wasser und Arnie

#3: Gut gesalbt ist halb gewonnen!

Cremes und Salben sind nichts für echte Kerle? Von wegen! Durch das Auftragen einer Aloe Vera- oder Arnika-Salbe pflegt ihr eure Haut, wodurch sie weicher und damit mit der Nadel auch leichter zu durchstechen wird. Mein Tipp: Legt die Salbe auf euren Nachttisch neben das Bett, damit ihr das regelmäßige Eincremen nicht vergesst.

Aloe Vera auf Arm zum Pflegen

#4: Schonend salzen!

Auch über die Ernährung können wir unsere Venen deutlicher hervortreten lassen: Und zwar indem wir weniger Salz zu uns nehmen. Salz bindet Wasser, so dass unsere Venen schlechter hervorkommen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt eine maximale Salzaufnahme von 6g Salz pro Tag – also etwa einen Teelöffel! In der Realität nehmen wir leicht die doppelte Menge zu uns. Gerade in vielen Fertigprodukten ist der Salzgehalt so hoch, dass wir schnell die empfohlene Dosis überschreiten. Also: Finger weg von übermäßig gesalzten Produkten – oder kocht am besten gleich frisch und selbst!

Karotten reiben

#5: Fett versteckt die Venen!

In der Theorie haben wir alle ein wohl definiertes Sixpack. In der Praxis auch – nur liegt darüber oft eine gehörige Portion Bauchfett, das den Blick auf das Sehenswerte versperrt. So ist es auch mit unseren Venen. Damit die Venen schön hervortreten können, darf der Körperfettanteil nicht zu hoch sein. Mit der Doppelstrategie eines Kraft- und Ausdauertrainings schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe: Insbesondere mit dem Ausdauertraining (z.B. Joggen, Schwimmen, Radfahren, Nordic-Walking) reduzieren wir unseren Fettanteil, wodurch die Venen sichtbarer werden, und mit dem Krafttraining bauen wir Muskelmasse auf, die wiederum auch unsere Venen wachsen lässt. Denn große Muskeln müssen auch von großen Venen versorgt werden!

Arnie faehrt Fahrrad

Warum sollte ich mich spritzen?

Eine Frage, die sich jeder Hämophile bestimmt schon einmal gestellt hat. Auch Tom hat sich diese Frage oft gestellt und erzählt euch in seinem Beitrag, welche Konsequenzen seine “Kein Bock auf das Spritzen”-Phase heute für ihn hat.

Schwerbehindertenausweis

Florian klärt euch rund um das Thema Schwerbehindertenausweis auf. Sei es die Beantragung des Ausweises, Vorturteile anderer oder Änderungen seit 2018, die für Hämophilie-Patienten relevant sind. Auch teilt seine persönlichen Erfahrungen mit dem Schwerbehindertenausweis.