Aufgeschlagener, gepackter Koffer, daneben ein Paar Schuhe. Im Koffer ist gefaltete Kleidung, ganz oben liegen Pässe, Sonnenbrille und Fotoapparat

Annas Tipps für das Reisen mit Hämophilie

Annas Tipps für das Reisen mit Hämophilie

„Ich packe meinen Koffer…“

Ob Städtetrip, Strandurlaub oder Abenteuerreise, eine Frage stellt sich immer: Was nehme ich mit?

Da das Reisen mit Hämophilie oft etwas mehr Organisation erfordert, möchte ich euch hier ein paar nützliche Tipps geben. Denn: Wie ihr vielleicht nach meinem Roadtrip durch Kalifornien wisst, hindert euch die Erkrankung auf keinen Fall daran, die Welt zu erkunden.

Egal wohin die Reise geht, informiere dich vor deinem Urlaub am besten immer über mögliche Anlaufstellen, die dir bei eventuellen Problemen weiterhelfen können. Für alle Reisen ins Ausland gilt: Besorge dir in deinem Hämophiliezentrum eine Zollbescheinigung für dein Medikament. In der Regel verlangt zwar niemand danach, im Zweifelsfall aber vereinfacht sie die Einreise erheblich – besonders bei Reisen außerhalb der EU.

Bei Flugreisen solltest du immer eine Flugbescheinigung für dein Medikament dabei haben. Sie erlaubt es dir, dies im Handgepäck mitzuführen. Auch wenn die Sicherheitsbestimmungen an jedem Flughafen etwas unterschiedlich sind und man gelegentlich trotz Nadeln und Flüssigkeiten einfach passieren kann – sicher ist sicher. Wichtig: Gib dein Medikament nicht im Koffer auf. Manchmal geht Gepäck verloren, wird unsanft verladen oder steht stundenlang in der prallen Sonne.

Auf jeder Reise habe ich übrigens ein kleines Erste-Hilfe-Set dabei – Pflaster, Verbandszeug, Notfalldecken etc. und Dinge, die persönlich wichtig sein können wie z. B. Augentropfen, Allergiemedikamente oder Schmerztabletten. Auf keinen Fall darf natürlich dein Faktorpräparat fehlen. Bevor du deine Miniapotheke für die Reise packst, solltest du genau ausrechnen wie viel Konzentrat du für deine geplanten Aktivitäten und eventuelle Verletzungen mitnehmen musst. Besprich dich hierzu am besten mit deinen behandelnden Ärzten. Für den Transport habe ich übrigens Isolier-Taschen in unterschiedlichen Größen. Diese Taschen kannst du dir im Internet besorgen – mit ein bisschen Glück bekommst du sie auch als Giveaway in deinem Hämophiliezentrum. 

3 Tage Städtetrip

4 junge Erwachsene sitzen vor einem Brunnen und machen zusammen ein Bild von sich

Stadtbummel und Sightseeing können anstrengend sein, daher gilt: Pack dir bequeme Sachen ein und drei Outfits sind mehr als genug!

Dank Wetterapp kannst du meist gut abschätzen, was du brauchen wirst. Achte darauf, dass T-Shirts, Hosen, Jacken und Schuhe zusammenpassen, damit du alles miteinander kombinieren kannst. So kannst du auch bei schlechtem Wetter im Zwiebellook stylish aussehen. Überlege dir vorher, ob ein Theaterbesuch oder ein Dinner in einem schickeren Restaurant geplant sind. Wenn ja, nimm dir einfach ein paar Accessoires oder ein schickes Hemd mit, um dein Tagesoutfit zu pimpen.
Und: Socken, Unterwäsche und Schlafanzug nicht vergessen.

Zum Schuhwerk: Für den Tag sind gemütliche Turnschuhe oder Sneaker am besten. Auch für das abendliche Ausgehen sind diese heute fast überall salonfähig. Falls nicht, kannst du noch ein zweites Paar einpacken. Das sollte aber für einen kurzen Trip ausreichen.

Kulturbeutel und Handtücher: Für einen Städtetrip braucht man nicht viel. Zahnpasta und Zahnbürste sind am wichtigsten, Shampoo, Duschgel und Creme kannst du gut in kleine Behälter abfüllen, das spart Platz und Gewicht. Sollte die Unterkunft keine Handtücher zur Verfügung stellen, sind ultraleichte Reisehandtücher ideal. Falls du in einem günstigen Hostel übernachtest, bietet sich ein leichter Hüttenschlafsack an. Der nimmt kaum Platz weg und ist perfekt, wenn die Betten nicht so hygienisch aussehen. ?

Für den Tagesrucksack: Kamera, Stadtführer mit Straßenkarte, eine große Flasche Wasser und Proviant. Je nach Wetter solltest du die Regenjacke oder Sonnencreme und den Sonnenhut nicht vergessen. Außerdem packe ich immer mein kleines Erste-Hilfe-Set und eine Packung Faktor ein.

Wertsachen: In Städten sind oft Taschendiebe unterwegs. Überlege dir einen sicheren Ort für deine Wertsachen. In Outdoor- und Reiseläden bekommt man z. B. kleine Taschen für Handy, Schlüssel, Portemonnaie & Co., die man unter der Kleidung tragen kann. Viel Spaß beim Bummeln und Erkunden!

2 bis 3 Wochen Erholungsurlaub im Hotel

Junger Mann liegt lässig in einer Hängematte, die am Strand aufgespannt ist. Hinter ihm Zelte, Sonnenstühle, Tische.

Steht ein Erholungsurlaub an, kann man auch schon beim Packen entspannen, schließlich ist man in einem Hotel, reist mit größerem Koffer und muss sich beim Gepäck nicht zu sehr auf platzsparende und leichte Utensilien konzentrieren.

Keinesfalls vergessen sollte man: Personalausweis bzw. Reisepass (je nachdem, wohin die Reise geht), Reiseunterlagen und Buchungsbestätigungen, Kamera, Reiseführer, ein spannendes Buch, Tablet, Tagesrucksack für Ausflüge, Steckdosenadapter, Trinkflasche, Erste-Hilfe-Set und Faktorpräparat in ausreichender Menge.

Zu den Klamotten: Selbstverständlich hängt die Auswahl von Reiseziel und -zeit ab. Für einen Hotelurlaub reichen in der Regel 5 bis 6 Outfits. Im Notfall kann man vor Ort auch waschen. Da es auch in südlichen Gefilden abends kühl werden kann, denke auch an etwas Warmes zum Überziehen. Am besten packst du so, dass du möglichst viel miteinander kombinieren und im Notfall einfach eine Schicht drüber ziehen kannst. Unterwäsche und Socken kannst du einfach passend zu den Urlaubstagen abzählen – und natürlich den Schlafanzug nicht vergessen. Sind Strand und Schwimmbad angesagt, darf auch die Badekleidung nicht fehlen – hier lieber in zweifacher Ausführung, dann kann man nach dem Schwimmen immer wechseln. In puncto Schuhe stehen bequeme Sneakers immer ganz oben auf meiner Packliste. Zudem nehme ich meist ein Paar schickere Schuhe mit. Je nach Reiseziel müssen vielleicht auch ein Paar warme Stiefel ins Gepäck.

Kulturbeutel und Handtücher: Bei 2 bis 3 Wochen Urlaub kannst du Shampoo, Duschgel, Cremes und Sonnenschutz ruhig in den handelsüblichen Packungen mitnehmen. Je nach Reiseziel macht auch Mückenschutz Sinn. Haarbürste, Zahnpasta und Zahnbürste und Rasierer nicht vergessen. Falls du Kleidung waschen möchtest, nimm am besten eine kleine Tube Handwaschmittel mit. Da in Hotels die Handtücher üblicherweise gestellt werden, brauchst du nur eines für unterwegs oder den Strand.

Hast du noch Platz im Koffer und willst sportlich ordentlich aktiv werden? Dann bekommst du vielleicht noch folgende Dinge unter: Taucherbrille, Schnorchel und Flossen, Wetsuit, Beachball, Frisbee, Hängematte, Slackline, Wander- oder Kletterschuhe oder ein Kartenspiel. Ich wünsche euch einen entspannten Urlaub!

Längerer Camping oder Abenteuerurlaub

Ein grünes Zelt steht auf einer Wiese, durch die Öffnung sieht man zwei Beinpaare aus dem Zelt hervorschauen

Bei einem Camping- oder Abenteuerurlaub sind gute Vorbereitung und die passenden Utensilien das A & O. Den Anfang macht ein guter Reiserucksack mit einem Packvolumen von 50–60 Litern. Hier solltest du dich für ein Modell entscheiden, das zu dir und deinem Körper passt und individuell auf dich eingestellt wird, damit der Rucksack gut sitzt. Bei einem schlecht sitzenden Rucksack sind kleinere Hämatome und wunde Stellen vorprogrammiert.

Die Ausrüstung: Zelt, Schlafsack und Isomatte in ultralight – hier kommt es wirklich auf jedes Gramm an! Wenn deine Sachen ein gutes Packmaß haben, dann sollte jetzt in deinem Rucksack noch mehr als die Hälfte Platz sein. Für die Verpflegung unterwegs brauchst du ein Mini-Kochset mit Topf und Teller, Gaskocher und Reisebesteck. Meist kann man diese Dinge sehr platzsparend verstauen. Lebensmittel und Gaskartuschen bekommt man überall, daher solltet ihr diese Dinge immer vor Ort kaufen. Plant ihr, eine längere Zeit außerhalb der Zivilisation, gibt es im Outdoorladen Fertignahrung in Tüten.

Wichtige Gadgets: Stirnlampe, ein paar Meter Kordel (unverzichtbar als Wäscheleine), Multitool und/oder Taschenmesser, Powerbank oder Solarzelle, Steckdosenadapter, Feuerzeug, ultraleichte Hängematte und faltbarer Tagesrucksack. Auch ein kleines Vorhängeschloss kann manchmal nützlich sein.

Die Klamotten: Tatsächlich braucht man weniger als man denkt, denn bei einem Camping- oder Abenteuerurlaub müssen die Klamotten zwangsläufig gewaschen werden, da man im Rucksack niemals die Kleidung für ein paar Wochen mitnehmen kann. Zwei bis drei Outfits sind völlig ausreichend, wenn man schnelltrocknende Kleidung mitnimmt.

Konkret sind dies:

  • drei T-Shirts oder Tops (eins davon für die Nacht)
  • ein Hemd oder Longsleeve (im Idealfall mit Anti-Moskito Imprägnierung)
  • eine ultraleichte Daunenjacke, Regenjacke (dient gleichzeitig als Windblocker), eine wärmere Softshelljacke und eine dünne Fleecejacke (falls es nachts kühl wird)
  • eine kurze Hose und eine lange Outdoorhose (im Idealfall mit Anti-Moskito Imprägnierung)
  • eine Leggings oder lange Unterhose  (für die Nacht oder bei Kälte zum Unterziehen)
  • Badesachen
  • mind. 2, max. 4 Sets an Unterwäsche – je nach Platz im Rucksack

Kulturbeutel und Handtücher: Zahnbürste und Zahnpasta, Mini Haarbürste, Rasierer und ausreichend Sonnencreme. Statt Duschgel ist mein absoluter Favorit das wirklich platzsparende und sehr ergiebige WildernessWash (gibt es im Outdoorladen oder online). Das Besondere: Damit kann man in der freien Natur nicht nur sich selbst reinigen, sondern auch Geschirr spülen und Wäsche waschen, ohne Gewässer oder Pflanzen zu belasten. Zudem sollten zwei leichte Reisehandtücher z. B. aus Mikrofaser nicht fehlen.

Schuhwerk: Ein Paar feste Schuhe muss natürlich mit, eventuell sogar Wanderstiefel. Um die müden Füße auch mal ausruhen zu können, ist es schön, auch ein zweites Paar Schuhe dabei zu haben. Zudem eigenen sich Flipflops. Sie sind leicht und nehmen im Rucksack kaum Platz weg.

Reiseapotheke: Das Wichtigste kommt zum Schluss, dein Faktorpräparat und alles, was du fürs Spritzen brauchst und dein persönliches Erste-Hilfe-Set. Gerade bei einem Campingurlaub ist es wichtig, ausreichend Desinfektionsmittel mitzunehmen!

Viel Spaß beim nächsten Abenteuer!

6x Fun garantiert! Kurztrips im Frühling

Der Winter ist vorbei, die Tage werden länger – Zeit für einen Kurztrip! Hier kommen meine persönlichen Tipps für den Frühling:

Hoch hinaus in die Schweizer Berge

In Teil 2 ihres Reiseberichts geht es vom Bodensee aus in die Schweiz. Anna und Kai lassen sich trotz Regenwetter nicht die Stimmung vermiesen...