Hoch hinaus in die Schweizer Berge
Teil 2 von Annas Reisebericht
Nach der Pfalz, München und dem Bodensee ging es in die Schweiz. Dort angekommen wollten wir ganz hoch hinaus und den Säntis besteigen – mit 2502 Metern der höchste Berg im Alpstein. Das letzte Stück zum Gipfel ist ein recht gut befestigter Klettersteig, an dem ich mich gerne einmal versucht hätte. Die Voraussetzungen dafür schienen zunächst perfekt. Denn in der Schweiz kamen wir bei der Familie eines Freundes in der Nähe von St. Gallen unter, der jahrelange Bergerfahrung hat uns und gerne auf unserer Tour begleitet hätte. Doch das Wetter machte uns bei unserer Ankunft erneut einen Strich durch die Rechnung und bescherte uns drei Tage sintflutartigen Regen. Unsere Besteigung ist also sprichwörtlich „ins Wasser gefallen“. Zudem fiel auf dem Gipfel des Säntis bereits der erste Schnee, worauf wir auch nicht vorbereitet waren. Ein Plan B musste also her und der führte uns in die deutlich trockenere Kletterhalle von St. Gallen.
Dort erwarteten uns immerhin 17 Meter hohe Kletterwände, ein eigener Boulderbereich und einige Schnellkletterrouten mit automatischer Sicherung. Da ich schon lange nicht mehr geklettert war, kam ich hier recht schnell an meine Grenzen. Ganz oben angekommen hatte ich etwas Höhenangst und musste mich ganz schön überwinden, die Hände von den Griffen zu nehmen, um mich abseilen zu lassen.Bergetappe mit Hindernissen
Am folgenden Tag war das Wetter etwas besser und wir beschlossen, die 17 Kilometer lange Wanderung zur Saxer Lücke zu machen. Die angegebenen 1116 Höhenmeter waren für mich viel und ich wusste, dass es sehr anstrengend werden würde. Gemeinsam mit unserem Freund stiegen wir über den Sämtisersee auf und kehrten auf der Bollerwees in einer urigen Hütte ein. Wir hatten uns vorgenommen, eine echte schweizerische Spezialität zu essen und bestellten Käserösti mit Spiegeleiern und Appenzeller Bier. Die Portionen waren riesig und beim anschließenden steilen Aufstieg zur Saxer Lücke lagen uns die Rösti entsprechend schwer im Magen.
Oben angekommen hätten wir eigentlich einen fantastischen Ausblick auf den Säntis und die umliegenden Berge haben müssen, doch das Wetter zog sich weiterhin zu und der Nebel wurde immer dichter. Die anschließende Gratwanderung mit den steilen Abhängen links und rechts beunruhigte uns kaum, da wir zum Glück nicht sehen konnten, wie weit es runter ging. Vom Furgglenfirst stiegen wir ab und es begann, immer stärker zu regnen. Der Abstieg fiel mir deutlich schwerer als den anderen Beiden, die wie Bergziegen den steilen und nassen Hang herunterhüpften. Trotz der Wanderstöcke war der steile Abhang für meine Gelenke eine Herausforderung und ich ärgerte mich ein wenig, dass ich tatsächlich langsamer war als beim Aufstieg.
Urlaubsbekanntschaft der besonderen Art
Auf dem letzten Stück schlossen wir schließlich noch Bekanntschaft mit drei entlaufenen Eseln und einem hilflosen Senner, dem wir halfen, die eigenwilligen Tiere wieder in Richtung Stall zu treiben. Als wir schließlich zurück waren, mussten wir uns erst einmal aus unseren klatschnassen Regensachen schälen. Nach so vielen Eindrücken fielen wir nur noch müde und vollauf zufrieden in unsere Betten.
Wieder erholt von den Anstrengungen unserer Bergtour nutzten wir die Regenpause am letzten Tag für einen kulturellen Ausflug und ließen unseren Urlaub bei der „Nacht der Museen“ in St. Gallen ausklingen.
Rückblickend ist mir in diesem Urlaub eines klar geworden: Schöne Reiseziele sind oft viel näher als man denkt. Egal ob Deutschland oder die Schweiz – in beiden Ländern gibt es so viel zu erleben, sogar bei Regen.
Tipp 1: Schweizer Kletterhallen haben es in sich – aber machen richtig Spaß.
Tipp 2: Vor anstrengenden Wanderungen auf zu schwere schweizerische Kost verzichten.
Tipp 3: Unser Wanderweg ist auf jeden Fall eine Empfehlung.
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