Die Besteigung des Kebnekaises
Erik stellt sich der Herausforderung, der Besteigung des Kebnekaises, des höchsten Berg Schwedens. Sobald er diese Aufgabe gemeistert hat, möchte er es mit einem neuen Abenteuer irgendwo auf der Welt aufnehmen. Wie dieses Vorhaben lief, lest ihr in diesem Artikel.
#1 Mittsommer, Reisevorbereitungen und Umzug
Es ist Juni, es ist Sommer, es ist heiß. Es ist die Zeit des Jahres, in der es für uns als junge Erwachsene ganz normal ist, abzutauchen. In diesem Sommer wird’s hauptsächlich darum gehen, einfach nur zu sein. Aber auch die Renovierung, die Arbeit, das Training und der Kontakt zu anderen sollen nicht zu kurz kommen.
Mittsommer
Ich habe das Mittsommerfest mit Beeren und anderen Früchten im ruhigen Misterhult auf einer Picknickdecke verbracht. Die älteren Leute hatten sich herausgeputzt und sind in ihrer traditionellen schwedischen Tracht um den Mittsommerbaum getanzt. Alles ist also genau so, wie es sein soll! Bisher ist das ein typisch schwedischer Sommer mit einem Hitzerekord von 35 Grad und einer Tiefsttemperatur von 11 Grad. Überraschungen gab’s hier also nicht :-).
Vorbereitungen auf den Aufstieg
Als ich mich das erste Mal mit Ida unterhalten habe, haben wir hauptsächlich über den Trainingsplan gesprochen, der mich auf den Aufstieg auf Schwedens höchsten Berg, den Kebnekaise, vorbereiten sollte. Wir redeten übers Laufen und Wandern sowie über Intervalltraining im Bergauf- und Berglaufen. Intervalltraining mochte ich schon immer, weil man innerhalb kürzester Zeit, ein tolles Ergebnis erzielt. Man kann bis zum Äußersten gehen. Erst nach einem ordentlichen Intervalltraining kann man eine kurze Pause richtig genießen.
Das Training verlief so lala, aber zumindest war ich motiviert, schnell zu laufen, um den Mücken zu entkommen. Im Sommer sind richtig viele Insekten hinter einem her. Meine größten Antreiber waren die Hirschlausfliegen, die wir hier in Schweden älgfulgor nennen. Ihnen will man definitiv nicht hilflos ausgeliefert sein :-).
Der Umzug
Der Umzug rückt immer näher. Ich muss jetzt nur noch ein bisschen spachteln, schleifen und tapezieren. Danach werde ich mir ein bisschen Zeit zum Relaxen nehmen. Ich bin nicht besonders erfahren, was Renovierungsarbeiten betrifft, weshalb ich schon ziemlich oft geflucht habe. Manches funktioniert einfach nicht so, wie man es gerne hätte und so manche Gegenstände und Materialien scheinen ihren eigenen Willen zu haben.
Langsam bekomme ich das Gefühl, dass der Aufstieg immer näher rückt. Ich fühle mich gut in Form. Jetzt bleibt nur noch abzuwarten, ob das Wetter mitspielt.
Mittsommer
Ich habe das Mittsommerfest mit Beeren und anderen Früchten im ruhigen Misterhult auf einer Picknickdecke verbracht. Die älteren Leute hatten sich herausgeputzt und sind in ihrer traditionellen schwedischen Tracht um den Mittsommerbaum getanzt. Alles ist also genau so, wie es sein soll! Bisher ist das ein typisch schwedischer Sommer mit einem Hitzerekord von 35 Grad und einer Tiefsttemperatur von 11 Grad. Überraschungen gab’s hier also nicht :-).
Vorbereitungen auf den Aufstieg
Als ich mich das erste Mal mit Ida unterhalten habe, haben wir hauptsächlich über den Trainingsplan gesprochen, der mich auf den Aufstieg auf Schwedens höchsten Berg, den Kebnekaise, vorbereiten sollte. Wir redeten übers Laufen und Wandern sowie über Intervalltraining im Bergauf- und Berglaufen. Intervalltraining mochte ich schon immer, weil man innerhalb kürzester Zeit, ein tolles Ergebnis erzielt. Man kann bis zum Äußersten gehen. Erst nach einem ordentlichen Intervalltraining kann man eine kurze Pause richtig genießen.
Das Training verlief so lala, aber zumindest war ich motiviert, schnell zu laufen, um den Mücken zu entkommen. Im Sommer sind richtig viele Insekten hinter einem her. Meine größten Antreiber waren die Hirschlausfliegen, die wir hier in Schweden älgfulgor nennen. Ihnen will man definitiv nicht hilflos ausgeliefert sein :-).
Der Umzug
Der Umzug rückt immer näher. Ich muss jetzt nur noch ein bisschen spachteln, schleifen und tapezieren. Danach werde ich mir ein bisschen Zeit zum Relaxen nehmen. Ich bin nicht besonders erfahren, was Renovierungsarbeiten betrifft, weshalb ich schon ziemlich oft geflucht habe. Manches funktioniert einfach nicht so, wie man es gerne hätte und so manche Gegenstände und Materialien scheinen ihren eigenen Willen zu haben.
Langsam bekomme ich das Gefühl, dass der Aufstieg immer näher rückt. Ich fühle mich gut in Form. Jetzt bleibt nur noch abzuwarten, ob das Wetter mitspielt.
#2 Die nächste Etappe
Die Zeit rast! Endlich sind die Wohnungsrenovierung und der Umzug geschafft. Das Endergebnis ist auch ganz ansehnlich geworden.
Ab jetzt kann ich mich wieder mehr auf das Training konzentrieren, ein paar Joggingeinheiten absolvieren und die Natur genießen. Vielleicht muss das jetzt einfach auch sein. Bevor man sich einer Herausforderung stellt, weiß man ja letztendlich nie, wie groß sie sein wird. Naja, und ohne Gepäck kann man schließlich auch nicht verreisen.
Wir haben vor, die Tour Abisko-Nikkaluokta zu wandern, an deren Ende wir den Kebnekaise passieren werden. Zur Zeit ist es im Norden fast genauso heiß wie im Süden, aber Ida empfiehlt mir, warme Kleidung einzupacken und trittfeste Schuhe mitzunehmen, denn schließlich weiß man ja nie.
Jetzt werde ich wirklich langsam richtig, richtig aufgeregt. Bald geht’s los! Ich hoffe, dass Ihr alle bis dahin den Rest des Sommers genießt.
#3 Die Ruhe vor dem Sturm
Ich hatte mich letztendlich entschieden, mit dem Zug zu fahren, um mal ein paar Gegenden von Schweden zu sehen, in die man sonst nicht reisen würde. Allerdings geht es bisher nicht so schnell voran. Die Reise ist eben doch ganz schön lang. Bei meiner Ankunft zeichnet sich die Eisenerzmine drohend vor meinen Augen ab. Sie ist riesig und an sich schon eine Attraktion. Teile der Stadt Kiruna wurden deswegen sogar umgesiedelt.
Um mich zu stärken, habe ich erst mal gefrühstückt. Später werden wir losziehen, um noch ein paar Kleinigkeiten zu besorgen. Danach geht es auf nach Abisko. Dort wird unsere Reise beginnen, egal wie das Wetter wird. Kebnekaise wir kommen! Vielleicht werde ich mich ein paar Tage nicht melden, ich muss erst mal schauen, wie gut der Empfang auf dem Berg ist. Ich werde aber mein Bestes geben, um Euch ein paar beeindruckende Bilder der schwedischen Berge zu zeigen.
Ida wünschte mir noch einmal viel Glück und forderte mich auf, zu überprüfen, ob ich auch alles Notwendige dabei hatte.
Bis bald!
#4 Der Weg zum Kebnekaise
Tag 1
Der Bus kam am 16. Juli um 23:57 Uhr in Abisko an. Nachdem wir uns beim schwedischen Tourismusverband STF angemeldet hatten, wogen wir unser Gepäck und starteten die Tour.
Die erste Etappe führt uns entlang einer Schlucht mit einem reißenden Fluss. Große Fliegenschwärme heißen uns willkommen und freuen sich, uns zu sehen. Bei uns jedoch hält sich die Begeisterung angesichts der Tierchen in Grenzen. Der Himmel ist bewölkt, die Wanderung auf diesem Streckenabschnitt ist gut zu meistern und wir kommen in gleichmäßigem Tempo voran. Wir schießen ein paar Fotos, machen an einem der vielen ausgewiesenen Meditationsplätze eine Pause und gehen weiter nach Abiskojaure, wo wir unsere erste Nacht verbringen werden.
Hier schlagen wir unsere Zelte auf, gehen in die Sauna und ich gehe zum ersten Mal nackt baden im eiskalten Wasser eines Gebirgsbaches.
Tag 2
Nach einer halbwegs guten Nacht im Zelt regnet es heute. Ein paar Vögel haben unser Zelt für ihre Notdurft genutzt, weshalb wir verständlicherweise mit einer Putzaktion in den Tag starten.
In einer kleinen Hütte bereiten wir unser Frühstück zu und verrichten unseren morgendlichen Toilettengang in einem würzig duftenden Plumpsklo. Schnell sind unsere Sachen gepackt. Heute werden wir ca. 24 km wandern und auf dieser Etappe wird sich uns die faszinierende Gebirgslandschaft zum ersten Mal so richtig zeigen. Wie sich herausstellt, geht der Weg schnell steil bergauf und führt uns aus dem Nationalpark Abisko heraus. Unsere Klamotten fühlen sich aufgrund der Witterung ständig feucht an, aber für einen kurzen Moment lässt sich sogar die Sonne blicken.
Von hier aus können wir weit in die Ferne blicken. Hohe Berge und lange Täler offenbaren sich uns. Östlich des Wanderweges liegt ein wunderschöner See, westlich davon ein Rentierzuchtgebiet. Es ist windig, der Weg ist außerdem ziemlich steinig geworden. Dadurch verlangt uns die Wanderung nun viel ab. Hin und wieder kommen uns fröhliche Wanderer entgegen. Man grüßt sich und manchmal wechselt man sogar ein paar Worte miteinander. Obwohl die heutige Etappe länger dauert, bin ich voller Elan und Energie und komme vor meiner Freundin Frida im Camp an.
Tag 3
Nachdem wir in den Alesjaureberghütten ein wenig mit den anderen Wanderern Erfahrungen ausgetauscht und unsere Vorräte aufgestockt hatten, überlegen wir uns, ob wir heute eine oder zwei Etappen gehen. Ich bin mir nicht sicher, ob unser schnelles Lauftempo der Anziehungskraft des Kebnekaise geschuldet ist oder nur dem Reiz, herauszufinden, wie viel wir wohl schaffen können.
Das Gepäck und die Beschaffenheit des Weges erschweren die Wanderung zusätzlich. Aber mittlerweile scheint die Sonne und es ist warm. Ein etwas älterer Mann kommt uns entgegengeeilt. Er hat seine Thermoskanne vergessen und muss jetzt wieder umkehren. Dumm gelaufen, aber solche Dinge passieren eben.
Der Weg verläuft mitten durchs Grüne und Gebirgsblumen säumen ihn rechts und links. Wir sind auf dem Weg zum höchsten Pass des Kungsleden-Fernwanderweges, dem Tjäktja-Pass, der ungefähr 1.160 über dem Meeresspiegel liegt. Je höher man kommt, desto mehr ähnelt die Natur einer Mondlandschaft. Hier müssen wir uns nun durch ein Meer an Steinen hindurchkämpfen. Der eigentliche Wanderweg ist kaum zu sehen. Immer wieder stoßen wir auf Schneereste. Bald aber werden wir uns wieder auf den Weg nach unten zur Sälka-Wanderhütte machen.
Meine Freundin hat mittlerweile Blasen an ihren Füßen und ihr fällt dieser Teil der Wanderung echt schwer. Von daher sind wir froh, als wir an der Hütte ankommen und uns endlich ausruhen können.
Tag 4
Heute wandere ich hoch zum Kebnekaise. Es ist mir schwergefallen, mich für eine bestimmte Route zu entscheiden. Die meisten haben eine andere Strecke und eine andere Strategie gewählt und ich bin gerade dabei, den Grund dafür herauszufinden. Wir haben unsere Pläne ein klein wenig geändert, weil Frida es nicht bis ganz nach oben schaffen wird. Ich habe mir also vorgenommen, die folgende Route zu wandern: Sälka – Durlings Led – Västra Leden – Kebnekaise – STF Berghütte Kebnekaise. Das sollte wohl nicht allzu heftig sein!
Tja, da habe ich mir wohl selbst ein Ei gelegt. Dort, wo der Durlings Led ins Tal führt, hört der Weg auf. Steine und abschüssige Talwege machen das Durchkommen zu einer Herausforderung. Meine Füße tun weh. Dennoch hat diese Route ihre schönen Seiten. Ich komme im Tal an einer eindrucksvollen Blumenwiese vorbei. Ich stoße auf Wanderer, die hier ihre Zelte aufgeschlagen haben. Man hatte mir gesagt, ich solle das gleiche tun. Aber wer nicht hören will, … Ohne Ende in Sicht gehe ich den Weg weiter, mache eine Kaffeepause und treffe einen Dänen, der behauptet, die Strecke sei zu lang und der Höhenunterschied zu groß.
Letztendlich hatte er wohl irgendwie recht. Am Ende des Durlings Led liegt Schnee. Immer wieder bricht die scharfe Schneekruste ein und meine Füße werden immer nasser. Dort wo der Weg dann zum Västra Leden führt, geht es steil bergauf.
Letztendlich ist der steile Aufstieg nur etwas mehr als 400 m lang, besteht aber aus einem steinigen Schotterweg. Es ist echt schwer, richtig Halt zu finden. Außerdem bin ich müde. Die Sonne hat den ganzen Tag geschienen. Mir fällt auf, dass ich kein Salz mitgenommen habe. Aber es gibt kein Zurück!
Der Weg zum Gipfel ist beschwerlich und ich komme nur langsam voran. Irgendwann begegne ich einigen anderen Wanderern. Ein aufgewecktes norwegisches Pärchen versorgt mich auf dem Plateau mit gut gesalzener Suppe. Jetzt endlich kann ich den schneebedeckten Südgipfel des Kebnekaise sehen. Das Wetter ist genauso, wie wir es uns gewünscht haben. Wir genießen eine schöne Aussicht. Es ist unglaublich, hier oben zu sein. Selbst wenn man müde und erschöpft ist, fühlt es sich leicht an, sobald man erst einmal angekommen ist.
Man kann die Bergspitze hinunterrutschen, aber man muss vorsichtig sein, denn sie fällt zu den Seiten hin steil ab. Entspannen kann man hier noch nicht. Der Weg zur STF Berghütte Kebnekaise ist lang. Die Etappe von Sälka zur STF Berghütte Kebnekaise war ungefähr 33 km lang, der Höhenunterschied betrug ca. 1.600/1.800 m (am Kaffedalen gibt es einen sehr nervigen Pass, bei dem man auf dem Rückweg einen weiteren steilen Höhenanstieg von 200 m überwinden muss) und dann war da natürlich noch der Rückweg. Ich finde, es ist gut gelaufen. Es war schon ganz schön schwierig und definitiv nicht so, wie ich es erwartet hatte. Ich hatte es mir einfacher vorgestellt. Die Strecke war eher ein Kampf gegen Steine als eine leichte Wanderung.
Aber die Aussicht, die wir genießen durften, war unglaublich. Ich hoffe wirklich, dass jeder irgendwann einmal in seinem Leben die Möglichkeit hat, den Kebnekaise zu besteigen.
#5 Das Ende der Wanderung
Am Ende einer Wanderung macht sich der Körper bemerkbar. Man hat hier und da Schmerzen und kleine Wehwehchen. Das ist unangenehm! Außerdem verspürt man eine gewisse Erleichterung darüber, dass es vorbei ist. Aber aus Erfahrung weiß ich, dass der Reiz nach einer neuen Herausforderung schnell wiederkommt und ich wieder raus will, um mehr zu sehen und zu erleben.
Es ist ein magischer Moment, wenn man auf dem Gipfel eines Berges steht und von dort einen faszinierenden Ausblick auf die Landschaft genießen kann. Für einen kurzen Augenblick steht die Zeit still und alles fühlt sich perfekt an. Genau das habe ich gefühlt, nachdem ich den Kebnekaise erklommen hatte. Allerding war es anstrengender, als ich es mir vorgestellt hatte, und das hat mich ein wenig überrascht. Ich muss zugeben, dass es einfachere Strecken gegeben hätte, als die, die ich mir ausgesucht hatte. Aber mir geht’s gut und sobald sich mir die nächste Möglichkeit für eine Herausforderung bietet, werde ich sie ergreifen.
Jetzt ist es Zeit, mich zu verabschieden. Danke an jeden von Euch, der sich die Zeit genommen hat, meinen Beitrag zu lesen! Ich wünsche Euch alles erdenklich Gute für die Zukunft!
Ich bin Ida
Alter: 38
Wohnhaft in: Schweden
Rolle während der Reise: Coach
Die Spitze des Ravensbosch
Gemeinsam mit dem Motivations- Coach Lienke möchte Hans, 54 Jahre alt, Die Spitze des Ravensbosch- Waldes erreichen. Sein Ziel ist es trotz Hämophilie aktiv zu bleiben und sucht immer wieder körperliche Herausforderungen.
Annas Tipps für das Reisen mit Hämophilie
Anna hat für dich Packlisten für jede Art von Urlaub zusammengestellt: Vom Städtetrip, Erholungsurlaub bis zum Camping-Trip und Abenteuerurlaub!